Freiwillig JA: Hey Melina, warum hast du einen Freiwilligendienst gemacht?

Melina: Ich habe mein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht, weil ich weiß, dass das Lehramtsstudium in den fünf Jahren Bachelor und Master sehr theorie- und weniger praxisorientiert ist. Mit meinem FSJ konnte ich ein Jahr lang täglich in den Beruf der Lehrerin hineinschauen und in vielen verschiedenen Klassen bei ganz verschiedenen Lehrern extrem viele Erfahrungen sammeln. Somit habe ich eine Seite des Berufes kennengelernt, die ich im Studium niemals gesehen hätte. Zudem konnte ich mir durch dieses Jahr ganz sicher sein, ob der Studiengang wirklich das Richtige für mich ist. Ich kann nur sagen, dass es die beste Entscheidung war, denn nun weiß ich, dass ich zu 100% Lehrerin werden möchte.

Woher hast du Informationen zu diesem Thema bekommen?

Eine Bekannte aus meiner Seminargruppe hat von dem Projekt erzählt und dadurch bin ich neugierig geworden und wollte unbedingt mitmachen und helfen.

Wie war die Reaktion deines Umfeldes?

Zuerst war meine Familie nicht so begeistert, dass ich ein FSJ machen möchte, weil sie dachte, dass es ein verschwendetes Jahr sein könnte, da ich ja wusste, dass ich Lehrerin werden möchte. Doch nach einer Zeit in meiner Einsatzstelle ist ihnen bewusst geworden, dass es gut war, weil ich den Beruf jetzt schon aus solch einer Sicht gesehen habe. Sie haben mich trotzdem von Anfang an unterstützt und standen hinter mir. In meiner Einsatzstelle in der Gemeinschaftsschule haben einige Lehrer gesagt, dass ich nur ein FSJ mache, weil ich sonst keine Ahnung hätte, was ich sonst machen solle. Das war zuerst schwer für mich, so was zu hören, doch es brachte mein Selbstbewusstsein nach vorne. Außerdem waren nur die wenigsten Lehrer dieser Meinung. Die meisten haben mich super unterstützt und sich sehr über meine Hilfe gefreut. 

Was hat dir besonders gut gefallen?

Mir hat besonders gut an dem FSJ gefallen, dass ich bei den Klassen, wo ich eingesetzt wurde, sehr viel miteinbezogen wurde. Ich durfte viele Unterrichtsstunden übernehmen, Ausflüge begleiten und bei gemeinsamen Projekten unterstützen. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich dazugehöre. 

Was hast du als schwierig empfunden?

Nicht so gut gefallen haben mir die teilweise negativen Kommentare von einigen Lehrern, die mich als unnötig empfanden. Doch da muss man einfach drüber stehen und sich in den Kopf rufen, dass man gut ist, wie man ist und vor allem, dass das eine gute Sache ist, die man macht.

Was hast du gelernt, was dich immer noch beeinflusst im Sinne von Lebenserfahrung?

Ich habe gelernt, Kinder nicht direkt auf den ersten Eindruck zu beurteilen, denn es steckt oft viel mehr hinter den Handlungen. Ich möchte die Kinder erst über eine längere Zeit in verschiedenen Situationen kennenlernen, z.B. Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Referat, Aufsatz etc. Ich bilde mir also keine Meinung mehr nur anhand eines ersten Eindrucks.

Würdest du den Freiwilligendienst empfehlen und wenn ja, warum?

Ich empfehle den Freiwilligendienst auf jeden Fall weiter, denn man kann vor einer Ausbildung oder einem Studium niemals zu 100% sagen, dass es das Richtige für einen ist. Nur durch den Freiwilligendienst lernt man schon die Realität und die Praxis genau kennen. Und außerdem müssen wir noch lange genug arbeiten, oder? :) 

Wo hast du zu deiner Freiwilligenzeit gelebt?

Während meines Freiwilligen Sozialen Jahres habe ich bei meiner Familie in Mustin gelebt, ich bin also nicht aus- bzw. weggezogen. Im September fange ich mein Lehramtsstudium in Flensburg an.

Welchen Schulabschluss hast du gemacht und was machst du jetzt?

Ich habe im Jahr 2022 mein Abitur am BBZ in Mölln absolviert.